Anlässlich seines 75. Sterbetages am 29.06.1940 habe ich mich wieder einmal mit seinen Bilder beschäftigt, die mir immer gut gefallen haben. Gerade in seinen letzten Lebensjahren verfiel P. Klee in einen Malrausch, eine Bildgetriebenheit. In diesen Jahren sind tausende von Bildern entstanden. Selbst in seinem Sterbejahr verzeichnet Klee 366 angefertigte Bilder.
P. Klee war zu Lebzeiten nicht nur sehr schaffensfreudig, sondern auch experimentierfreudig. Eine seiner angewandten Techniken waren seine Öldruckbilder (Der Seiltänzer, Die Zwitschermaschine...). Bei dieser Technik wird Papier mit schwarzer Ölfarbe als Pauspapier verwendet. Auf das Pauspapier wird das Blatt, auf dem das Bild entstehen soll daraufgelegt und auf der Rückseite des Blattes oder auf ein anderes Blatt(noch einmal oben drüber) wird mit Bleistift gezeichnet. Durch Druck über den Bleistift kommt Ölfarbe auf das mittlere Blatt. Was diese Technik so reizvoll macht, ist die wie zufällig erscheinende Linie oder auch Fläche, die letztendlich abegebildet wird. Es erscheinen aber auch Linien, die eigentlich gar nicht vorgesehen sind, oder andere geplante Linien sind kaum zu erkennen. Dieses graphische Ergebnis kann man dann entweder so stehen lassen und oder noch kolorieren, graphisch z. B. mit Tusche weiterbearbeiten.
Gerade mit Hilfe dieser Technik sind in den letzten Wochen viele meiner Arbeiten entstanden. Ein Bild von P. Klee habe ich mir dieser Tage als Vorgabe herausgesucht. Es heißt "Hauptweg und Nebenwege" 1929. Es hat mich schon immer angezogen und diesem Bild wollte ich näher kommen. Leider bin ich an das Kleesche Original nicht so herangekommen wie erhofft, doch wenn ich das Bild für sich allein betrachte, bin ich recht zufrieden. Es heißt wie sein Vorbild "Hauptweg und Nebenwege". Leider sind meine Wege noch viel verworrener und schwieriger zu finden als bei P. Klee. Daraus kann man schließen, dass das Leben aktuell schwieriger geworden ist als zu Klees Zeiten. Das stimmt natürlich nicht und wäre eine Fehlinterpretation.